Prozess statt Ergebnis! -> Es ist durchaus wichtiger, dass Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wird,
möglichst vergleichslos austesten zu können, wo die Grenzen ihres Körpers sind, als dass generisch
genau ein einziges Ziel fokussiert wird. Körper sind unterschiedlich und jede*r hat individuelle
Stärken & Schwächen, was dieses Ziel von Grund auf unterschiedlich schwer erreichbar macht.
Sportlehrkräfte sollen für diese neue Form der Bewertung künftig im Studium vorbereitet werden.
Mehr Umkleidekabinen! -> trans* Personen vor die Wahl zu stellen, in die männliche oder weibliche
Umkleide zu gehen, ist äußerst unangebracht und verletzend. Wenn eine trans* Person
Mitten in der Transition ist, fühlt sie sich in Räumen, die von dem sozialen Geschlecht beherrscht
werden, vielleicht noch nicht sicher genug. Dass die einzige Option wäre, seine Identität
zurückzustellen, ist hochgradig unsensibel. Deswegen soll es eine Kabine geben, die zum einen
diesen Menschen das Leben erleichtert, als auch nichtbinären Personen endlich einen Raum gibt.
Dabei ist die Benutzung freiwillig und kein Mensch, der sich dieser Personengruppe angehörig fühlt,
darf zur Wahl dieser Kabine gezwungen werden.
Keine Trennung! -> nichtbinäre Menschen im Unterrichtsgeschehen so direkt zu diskriminieren,
dulden wir nicht. Zudem es, wegen den oben genannten Gründen, auch fürtrans* Personen
sehr unangenehm sein kann.
Kommentare
Jürgen Grobe:
Einerseits ist der Grundsatz der Gleichbehandlung aller Schüler nicht außer acht zu lassen. Zugleich sollen Leistungsbewertungen auch (bis zu einem gewissen Grad) objektiven Charakter tragen.
Jeder Pädagoge ist zugleich immer schon angehalten, auch subjektiven Anstregungen Raum bei der konkreten Leistungsbewertung zu geben (z.B. Motivationsorientierung).
Der Sport ist dafür ein gutes Beispiel, wenn man eben nicht nur die formalen sportlichen Daten benotet, sondern auch andere Kriterien heranzieht. Das LISA hat dazu umfassende Unterlagen herausgegeben (z.B. "Leistungsbewertung im Sportunterricht", 2015). Diese Sachlage sollte vorerst ausgeleuchtet und diskutiert werden.
Ich schließe mich der Meinung an, hier nichts zu überstürzen und intensiv mit LehrerInnen und FachmethodikerInnen gerade der im Antrag adressierten Fächer Sport, Kunst, Musik zu diskutieren.
Auch die gegebenen Möglichkeiten und deren aktuelle Nutzungen sollte hinterfragt werden, bevor man eine Baustelle errichtet, deren Folgen nicht nur positiv sein müssen. Es sind durchaus Konstellationen denkbar, die für Kinder unter den im Antrag angedachten Bedingungen neue Probleme hervorrufen.