Veranstaltung: | 48. Landesparteitag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt |
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Tagesordnungspunkt: | 6. Anträge |
Status: | Beschluss (mehrheitlich angenommen) |
Beschluss durch: | LAG Frauen |
Beschlossen am: | 06.05.2023 |
Eingereicht: | 17.04.2023, 19:01 |
Umbenennung der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen
Beschlusstext
Der Landesparteitag beschließt die Umbenennung der Landesarbeitsgemeinschaft
Frauen in „Landesarbeitsgemeinschaft Feminismus“.
Begründung
Frauen können alles werden und alles sein. Sie können jede Hautfarbe, jede Religion, jede soziale Herkunft, jeden Beruf, jede Sexualität haben und sich jeder FLINTA*-Kategorie zugehörig fühlen. Frauen sind vielfältig und viele. Aber eines sind Frauen nicht: eine homogene Gruppe mit gleichen Erfahrungen, Erlebnissen und Lebensrealitäten. Um diesen Unterschieden gerecht zu werden und verstärkt für intersektionale Gleichberechtigung zu kämpfen, wollen wir die LAG Frauen in LAG Feminismus umbenennen.
Diese veraltete Sicht von der „homogenen Gruppe“ entstammt der ersten Welle des Feminismus, die geprägt von dem Ziel der Gleichheit aller Menschen war, weshalb sich schon dort die Frauenbewegung in bürgerlich und proletarisch teilte. In der zweiten Welle des Feminismus gründeten sich verschiedenste autonome Frauengruppen, die zwar aus unterschiedlichen politischen Strömungen kamen, aber alle ein Ziel hatten: Die Gleichberechtigung von Frauen. Die dritte Welle des Feminismus (ab ca. 1980) stellte deutlich heraus, was wir heute wissen: Frauen sind nicht eine Masse. Sie sind Mütter, sie sind POC, sie sind queer, sie sind Naturwissenschaftler*innen oder Geisteswissenschaftler*innen und sie können sich zu mehr als einer Gruppe davon zugehörig fühlen. Alles in allem: Frauenrecht ist FLINTA*-Recht. Feminismus bedeutet mehr als „nur“ Frausein.
Wir als LAG Frauen mit dem Antrag auf Namensänderung zu LAG Feminismus verstehen unser Anliegen als Querschnittsthema, die alle Bereiche der Gesellschaft betreffen können. Beispielthemen sind feministische Außenpolitik, Paritätsgesetz, Queerfeminismus, Migrationsrecht, Gesundheit. In all diesen Themen agieren Feminist*innen, die sich jeweils anders einordnen und doch ein gemeinsames Ziel haben: kritisch-männliche Benachteilungsstrukturen abzubauen und für einen ganzheitlichen Feminismus zu kämpfen.
Die strukturelle Benachteiligung kann durch nur durch einen intersektionalen Feminismus bekämpft werden. Dieses Selbstverständnis muss schon im Namen der LAG ersichtlich sein. Aus diesem Grund bitten wir euch, unseren Antrag zur Namensänderung zu zustimmen.
*Abkürzung FLINTA*: Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen.